Beyto

Beyto

In Zürich findet aktuell das Zürich Film Festival statt. Ich wurde dazu heute mit einer schwarzen Limousine nach Zürich chauffiert, um mir den Film Beyto anzuschauen. Ich hatte die Ehre, diesen mit dem Bruder von Serkan Tastemur (der im Film den Vater spielt), seinen zwei Töchtern und seiner Mutter (der Boss! besonders, was die Küche angeht… ihre Linsensuppe und diese Köfte….. einzigartig) anzuschauen. Da Serkan mein temporärer Nachbar in der Pandemie-Zeit war, konnte ich mir natürlich gut vorstellen, welche Leistung ich da erwarten konnte. Den Trailer zum Film, der am 25.9. Welt-Premiere hatte, kannte ich auch schon – ja und auch da überkam mich schon ein Gefühl, welches mir sagte, dass ich den Film anschauen muss. Und ich muss sagen, dass ich echt kein Kinogänger bin (ich dürfte mich dann an solchen Veranstaltungen eigentlich nur in demütigend gebückter Haltung sehen lassen) und das letzte mal ist gut ein Jahr her. Ach ja… das war “Joker”. Das ist grade auch mal ein gutes Beispiel: der Trailer war praktisch der Film, denn mehr Spannung kam ja kaum vor. Und heiaiai, was war ich entäuscht. Und einmal wäre ich fast eingeschlafen. Der Trailer vom Film Beyto “holte mich irgendwie anders ab” (ich hätte nie gedacht,dass ich diesen Satz mal brauchen könnte). Dennoch freute ich mich natürlich mehr auf den Auftritt meines Nachbarn als auf den Film. Vermutlich, weil es ein deutsch-türkischer Film ist und laut meinem Ancestry Stammbaum kommen meine Vorfahren aus ner deutlich anderen Ecke. Ich hatte so den Gedanken, es könnte mir zu sehr ein auf Kultur und Tradition ausgerichteter Film sein.

Und dann sass ich da auf Platz 1 der Reihe 11. Und ab da war alles anders! Die M&Ms sind mir während dem Film aus dem Beutel gehüpft (sorry, gäll), die Cola hat in meiner Hand Körpertemperatur erreicht und in diesen gesamten 98 Minuten konnte ich meine Augen nicht von dem Film lassen. Augentropfen wären ne gute Sache gewesen.

Wenn ich mich entscheiden würde Filmkritiker zu werden, wäre das nur ein äusserst denkbar schlechter Start. Denn ich wüsste nicht, was es bei diesem Film zu kritisieren gäbe. Gut, die Geschichte ist nichts neues. Es ist eine Liebesgeschichte, doch hier passiert viel mehr. Irgendwie passiert alles, wenn ich so drüber nachdenke. Man spürt die Spannung zwischen den Gefühlen und den Kulturen von der ersten bis zur letzen Minute des Films. Es war der erste Film von Burak Ates (Beyto, der Hauptdarsteller). Wie bitte? Ich habe diese Info am Abend mehrfach überprüfend in Erfahrung bringen können. Ich konnte ihn nach dem Film persönlich kennenlernen und ich darf da gerne beruhigen: wer den Film nicht sehen kann…. es wird noch viele Möglichkeiten dazu geben. Dimitri Stapfer, im Film “Mike”, kam mir am Anfang schon echt schräg rein. Im Nachhinein (auch ihn durfte ich kennenlernen) wird mir bewusst, mit welcher ausgezeichneten schauspielerischen Leistung er den Film prägt, wie es – und das muss man mit Verbeugung absolut betonen – auch alle anderen Darsteller tun. Belichtung, Ton, Kameraführung, Schnitt: Hammer. Und wer ist dran schuld: Gitta Gsell heisst diese ausgezeichnete Regisseurin. Auch mit ihr konnte ich sprechen und danach war mir alles klar.

Ich will nun nicht verraten, worum es genau geht. Nur soviel: Es lohnt sich, diesen Film anzuschauen. Er kommt bald in die Kinos unter anderem in Basel. Es ist “wie im Film” und doch wie im richtigen Leben. Man fühlt mit. Immer.

Wer hat auf den Vogel geballert?

Wer hat auf den Vogel geballert?

Der “Angriff” kam wohl aus meinem früheren Wohnort Diepflingen. Und gleich fällt mir der Sandy ein, der Herscherr eines mittelgrossen Imperiums und Ziel meines hoffentlich grossen Beutezugs. Er hat 3 Zwetschgenbäume! Einer davon weiss nicht so genau was er ist (das wird sich auch nicht mehr ändern) und trägt gleich dreierlei Früchtchen: Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden. Letztes Jahr sahs ja mager aus mit der Ernte, aber dieses Jahr sehe ich mich schon so 8 Stunden am Herd stehen und rühren, rühren, rühren – während mir die Kniescheiben wegschmelzen. Oben gibts Zwetschgenmus und unten bollern die Zwetschgenkuchen (umgangssprachlich: Gweddschekuchen). Ach wird das wieder ne Freude… und ein Hochgenuss (wenn ich mich mal so 2 Jahre zurückerinnere). Ich brauche mindestens einen grossen Wäschekorb voll. Nein…. mindestens zwei! Wieviele Gläser das werden sollen, fragst du dich jetzt. Viele. Das letzte mal hatte ich auch viele gemacht, aber die waren viel schneller weg als sie hergestellt wurden. Die wurden ziemlich schnell vernichtet, teilweise nur  mit dem Löffel – dabei gibts die absolute Geschmackskanone mit noch warmem Brot und frischer Butter. Diesen Herd-Marathon werde ich mir also antun. Sandy: lass die Vögel in. Ruhe und vergess mich nicht. Ich werde im Gegenzug die Brille aufsetzen um die Vogelgeschichte noch mal zu überprüfen. Und ich werde auch niemandem sagen, dass du als einzigster noch immer ein Glas vom Zwetschgemus von vor 2 Jahren sicher hinter deiner Küchenschranktür versteckst.

Grindelwald

Grindelwald

Wie lange ist nun mein letzter Beitrag her? 6 Wochen? Vernichtende Tatsache. Obwohl meine Beiträge oftmals als süffig und amüsant betitelt wurden (was mich naturlich freut) bedarf es doch auch immer einer Grundlage für meine Berichterstattung aus den Metropolen der Welt (New York, Pratteln, Paris, Rom, Gelterkinden – so die typischen Angaben auf den grossen worldwide Brands). Ich hatte mal mit Pratteln und Gelterkinden begonnen (ja, ja, ich denke mir schon, wie zum Gesangsverein ich das nur schaffen konnte), da drehte ich mich in der Nacht womöglich einmal zu schnell in eine nicht vorauszusehende Richtung… und – obwohl in meinen Ohren zum Tatzeitpunkt nicht akustisch wahrnehmbar – veränderte es die nachfolgenden knapp 7 Wochen so entscheidend, dass ich nur zu einem fähig war: zu nix. Schreiben wäre nur gegebenenfalls in Form von Beileidsbriefen oder Einkaufszetteln möglich. Das dürfte als Entschuldigung ausreichen, wenn ich mir als eines der Tagesziele festlege, euch den Tag nicht durch Erzählungen über meinen Gesundheits- und Gemütszustand der letzten Wochen zu verdatteln.

Ganz und gar untätig war ich allerdings doch nicht: ich habe 3 Rezepte hinzugefügt und eine Art Votingsystem eingebaut. Ob das klappt, sehe ich dann irgendwann. Mein absoluter Tipp ist der Apfelkuchen! Da regnete – nein… schüttete – es Komplimente. Also für den Kuchen meine ich natürlich.

Nun bin ich aber zumindest soweit, dass ich mich ins Auto gesetzt hab und bei gemässigter Geschwindigkeit nach Grindelwald gebrettert bin. Die Aussicht und die Luft sind absolutes Erholungselixier. Hier läuft grade der Eiger Trail – bzw. einige laufen den. Ich natürlich nicht. Vermutlich würde ich nach 200 Meter Aufstieg erst dumm aus der Wäsche gucken, dann einschlafen und 1000 Jahre später als “Eigi” gefunden. Ich hab vorsichtshalber mal meine Wanderschuhe geputzt, damit das nicht ganz so hässlich aussieht. Die Archeologen werden sagen: “Er ist einfch über diesem Stein eingeschlafen! Er hat ne Haltung wie ein Handtuch. Mein Gott…. dieses verzogene Gesicht! Er muss sich total verausgabt haben. Es muss eine wahnsinnige Anstrengung gewesen sein”. Vermutlich werden die aber auch schnell herausfinden, dass es ein Ziel des Trails gab und wieviele andere das gemacht hatten. Wenn die dann auch noch feststellen, wie weit die gerannt und geklettert sind… ach… was wird das peinlich.

Bevor ich mich nun langsam auf den beschwerlichen Weg vom Parkplatz bis zur Jungfraujochbahn mache um dann oben heimlich ein 10 mal 5 Meter grosses Kreuz für die Erstbesteigung des Gipfels (gleich in gehbarer Nähe der Bahnstation) anzubringen (so ist zumindest der erste Plan – das kann sich auch noch ändern), muss meine Dankbarkeit und der Anstand zu Wort kommen. Obwohl die letzten Wochen echt verdammtnochmal supermühsam waren, wäre ich heute nicht hier, gäbe es nicht meinen Hausarzt Dr. Mundorff, den Dr. Bürgin und im Besonderen meine Physiotherapeutin Regina Laube. Echt! Hut ab!

Damit mein Blog hier, den ich ja liebevoll “Food- und Livingblog” nenne, nicht komplett am Thema vorbeischrabbelt, bringe ich mal die Einkaufsmeile “OTTO’s” in Pratteln ins Gespräch. Ich bin da ja schon ein kleines bisschen ein Stammkunde. Und wenns so weitergeht laufe ich vielleicht Gefahr, ganz schnell ratzefatz eine Inventarnummer tätowiert zu bekommen, während ich mal wieder gefühlte 100 Minuten um die Süssigkeitengänge cruise. Die haben da aber auch alles und mal nur schnell ne Packung Waschpulver kaufen…. haha… wtf… wie soll das nur gehen. Aber zu Recht, denn es gibt eben auch viele Artikel, bei denen die Italiener vor Freude eigentlich reihenweise umfallen würden. Und jetzt (wie immer mit Zeitverzögerung) fällt mir noch ein, dass es auch ne Menge Sportsachen, Parfüms (ich brauche das. sorry. echt) und so nette kleine Geschänkli gibt. Es ist nicht so, dass ich hier Werbung für Ottos mache. Nein. Nein. Naja… doch. Auch weil die Leute da klasse sind. Leider ist mir die Frage an der Kasse rausgerutscht, ob in der Packung Socken nur eine Socke oder zwei drin sind. Sehr gut gemacht. Wundervoll. Alter Vadder…. echt. Hoffentlich kommen da nicht noch Konsequenzen auf mich zu.

Hoooolunder oooohoooo

Hoooolunder oooohoooo

Na schau mal einer an…. wer ist denn da. Genau. Da isser wieder. Mancher hat schon gedacht, ich wäre in der Marmelade untergegangen. “Wenn er am kochen is, gehts ihm gut” – das hab ich schon so hinter manch vorgehaltener Hand vernommen. Und das stimmt auch irgendwie. Gekocht hab ich die Tage echt nicht. Nun hat mich das Megawetter aus der Waagerechten geholt UND dieser wundervolle Geruch der Holunderblüten, die genau vor der Hütte hängen. Wie zum Teufel soll ich da auch dran vorbeikommen?! Es ist unbestritten eins der erfrischensten Getränke, wenn man in der prallen Sonne auf dem Balkon hockt. Ein paar Eiswürfel, etwas Minze, Holunderblütensirup und Prickelwasser. Fantastisch. Und wer jetzt so richtig Bääm-Bääm-Bock drauf hat (wie soll es auch anders sein): JETZT ist der Moment! Raus in die Natur! Ran an die Blüten. 30-40 Stück reichten für gut 10 Liter Sirup. Das Rezept kommt gleich noch rein. Also auf auf….

OMG – auch das noch!

OMG – auch das noch!

OMG – auch das noch! Oh ja, natürlich kann ich gut schlafen. Wie ein Lämmlein hüpfe ich von Wolke zu Wolke (oder von Bettkante zu Bettkante… hier sind der Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt), traumhaft…. Käse! Alles Käse! Schwachsinn! kein Auge mach ich zu momentan! Ok, ich kenne die Gründe, aber jetzt schlägts zusätzlich 13 und oben am sternenklaren Sternenhimmel ballert uns ein Supermond das Licht sowas von entgegen, dass ich nach vollkommen fasziniert intensiver Beobachtung seit ner halben Stunden einen Punkt im Blickfeld sehe. Egal wohin ich schaue. Und dieser Supermond, der nach Angaben eines Fernsehsenders (dessen Namen ich natürlich nicht nennen möchte, weil Werbung is nich) in der Sendung RTL Nachtjournal zum dritten und letzten Mal dieses Jahres zu sehen ist…. raubt mir jetzt schon mal präventiv den Schlaf. Meine Augenlider rollen sich fast wie ein Rollo im Affenzahn hoch, wenn ich versuche die Augen zu schliessen – im ernst… das sieht echt komisch aus.

Ich könnte mir einen Schlummertee köcheln, sowas mit Lavendel oder dem eher gruselig schmeckenden Baldrian (sorry, aber echt…. wer das mag, der sollte sich mal beim Doc melden). Ja, das is ne prima Idee. Leider werde ich dadurch nicht einschlafen. Stattdessen verbringe ich die Mond-Baller-Phase (und der scheint mich in jeder Ecke meiner Wohnung im Nebel-freien Gelterkinden zu erwischen) wenigstens nicht an meinem Home-Office-Arbeitsplatz, sondern in dem Raum wo es nix gibt, was von unterhaltsamer Bedeutung wäre. Das mit dem Tee lass ich mal lieber.

Ein Einschlafmittel, was ich mal vom Doc bekommen habe, bringt extrem viel. Das kann ich mir auch einschmeissen. Einfach nicht mit zuviel Wasser, was eigentlich ja richtig wäre, aber die Chance, dass ich dann wieder an dem trostlosen 3m2 Zimmer lande ist bei nahezu 100 Prozent. Und: als Superjoker schlafe ich dann dort ein. Gehe ich aber behutsam mit der Flüssigkeitszunahme um, wird die Tablette wirken. Leider aber nicht sofort oder in einer Stunde, sondern dann, wenn ich praktisch wieder aufstehen müsste. Der Vorgang kann nicht gestoppt werden, wenn ichs mal runter geschluckt hab. Erst schaltet sich dann das Gehirn aus und wenn ich Pech habe stehe ich ich diesem Moment grade im Flur oder an der geöffneten Kühlschranktür, an der ich mich noch kurz vorm geistigen Nockout erwische, wie ich lefzend nach irgend einer Süssigkeit greife. Naja, ich verzichte auch hier lieber auf diese Einschlaftabletten. Die machen einen ja erst mal total BallaBalla, man hat ja gar keine Ahnung mehr, was der Körper grade so macht und ist zu überhaupt nix mehr in der Lage. Dann kommt der Höhepunkt und Shutdown. Und nun trifte ich vom eigentlich logischen und normalen körperlichen Vorgang ab und anstatt den Run so schön auszunutzen und weiter in Position zu bleiben…. tätäääää bin ich kurz drauf wieder wach und mein Gehirn beginnt sich auf Hochtouren zu fragen, was zum Teufel ich in den letzten Minuten vorm Wirkungsstart gemacht habe. Ich hab schon ne Computermaus ins Bett mitgenommen und festgehalten, wie wenns die einzigste Weltweit wäre, Socken unterm Kissen gefunden und bereits mehrfach schön breit auf meinem Handy gelegen. Ein Wunder, dass ich da niemanden angerufen hab.

Morgen wird ein schöner Tag. Mit Sonne. Perfekt zum Schlafen. Unglaublich…. was ein Mist.