Nudeln mit schwazz Woscht

von | 22.04.2020 | 0 Kommentare

Als ich den Blog hier eröffnet habe, hab ich mich schon gefragt, wie das Sammelsurium der Rezepte mal aussehen wird. Werden dort auch Rezepte sein, die es noch nicht so wirklich gibt? Nach kurzzeitigem ängstlichen Schütteln, kaltem Schweiss und knirschenden Zähnen hab ich mich auf die ersten Gedanken zum Blog zurückerinnert (naja…. sooo lange ist das ja nun auch noch nicht her) und mich selbst mit beruhigenden Tönen und leisem Flötenspiel auf Normalpuls zurückgebracht. Es ist ja gar nicht das Ziel dieses Blogs die Räder neu zu erfinden, sondern vielmehr einzelne Gerichte schmackhaft zu machen, die vielleicht auch wieder mal ins Gedächnis zu rufen und die Lust am Kochen zu fördern. Wer sagt, dass er nicht kochen kann, der sollte sagen, dass er nicht lesen kann. Ist keine Schande. Ich nehme mir das Privileg raus, die kleinen Alltagsbegebenheiten und Leckereien mit Humor (also erhlich gesagt weiss ich selbst auch manchmal nicht, ob ich eher lachen oder vielleicht schon heulen sollte – bin sehr oft an der Kippe) darzustellen. Und doch konnte ich erfreulicherweise durch einen Geistesblitz (nicht die Steckdose) ein Gericht in Erinnerung rufen, das ja fast nur aus der Hand meiner Mutter stammen konnte. Es gibt also auch neues und es wird auch Interessantes geben, was den Alltag der neuen Kochgeneration (Männer zwischen 20 und 60) in manchen Situationen. vereinfachen wird. Aber Step by Step.

Es sei gewarnt: Mich hat dieses Gericht durch mehrere Gefühlsphasen geschoben. Ich garantiere für nix! Diese Sauce hat bei mir die klassische Tomatensauce mit Wums vom Tron geschubst und sich selbst dick und fett als neu Tomatensauce mit Wums präsentiert (die Zeremonie ging meines Erachtens ein paar Tage zu lang. War ja nicht auszuhalten). Zuerst war ich damals mal sauer auf meine Mum, weil sie mich in der lebensbedrohlichen Sitaution so was von im Stich gelassen hatte! Ich hatte Hunger! Hallo! Und dann lässt sie doch die Wurst in der Pfanne nicht einfach nur dunkel, sondern Raben-Schwarz werden. Wäre ich nicht aus dem Wohnzimmer gestürmt ware uns die Bude fast noch abgefackelt. Meine Herrschaft…

UND DANN gabs das tatsächlich als (tätäää) neue Tomatensauce. Das ich nicht lache. Die Wurststückchen lagen wie schwarze Löcher im Weltall in meinem Teller und Paul (unser Hund, eigentlich der Methusalem der Hunde, der wurde fast 20 Jahre alt) suchte vorsichtshalber mal das Weite. Ach naja… es kann gut sein, dass auch ihm die Augen wie Feuer brannten.

Daher entstand der Familien-interne Begriff “schwazz Woscht” – also schwarze Wurst. Meine Gefühlsphase ging in ein eher ruhigeres Fahrwasser über, als sich das Gericht schön breit in unsere Lieblingsspeisenauswahl reinschmuggelte. Die Wurst wurde dann “kontrolliert verdunkelt”, aber nicht mehr so schwarz angebraten, dass man jedesmal analysieren muss, ob es nicht doch ein Stein ist, was man sich grade in den Rachen geschoben hat. Würde ich auch nicht empfehlen, denn es gibt ja Studien, die besagen, dass komplett verkohlte Lebensmittel Krebserregend sind – und das möge auch allen bitte erspart bleiben. Es gibt Affen, die fressen nur Kohle. Zurück zur Sauce. Die stark angebratene Bratwurst / Bauernschübling (ich glaube, es gibt noch mehr Namen… ich erspare euch und mir das aber, weil wir am End dann doch wieder in die Küche rennen und der Magen knurrt) gibt der Sauce eine rauchige und sehr würzige Note. Ja und nun freue ich mich immer wenn ich diese rassige Leckerei zubereite. Ich konnte damit schon ein paar mal überzeugen und deshalb ist es bald in den Rezepten zu finden.

Geniesst diese wunderschönen Tage mit guter Luft. Das gibts vermutlich nicht mehr so lange.

 

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