Das hat Dampf!
Ungarische Gulaschsuppe – das ist seit dem 18.Jahrhundert das Nationalgericht Ungarns – und es ist zurecht ein Nationalgericht, denn es schmeckt absolut vorzüglich, auch wenn einem schon beim ersten Löffel der Hut wegfliegt und der Schweissdampf aus allen Poren pfeifft. Gut, es ist nicht zu vergleichen mit den Currywurst-Gerichten, die ja manchmal bis zu tausenden Scoville auf der Schärfe-Skala bringen. Aber für mich “Normalo” mit gelegentlichem Sodbrennen und daraus resultierenden schlaflosen Nächten ist diese Gulaschsuppe schon ein kleiner Hammer.
Auf die Idee gekommen, dieses Gericht in meine Sammlung aufzunehmen, bin ich diesen Mai, als ich beim Schloss Neuschwanstein einen kleinen Hunger verspürte und das Frühstück noch nicht lange her war. Im Vergleich zu grossen Gerichten, kam mir diese Suppe gerade recht, wobei man nicht ausser Acht lassen sollte, dass die Zubereitung der Suppe deutlich länger geht als ein Schnitzel mit Pommes – es ei denn man nimmt die Dosenvariante, der ich nun aber nicht mehr als diese wenigen Worte widme.
Ganz wichtig: Das ist in der Tat eben keine Kleinigkeit, was die Zubereitung angeht. Von daher empfehle ich einen gezielten Einkauf von guten Produkten, damit sich die Ganze Angelegenheit auch wirklich lohnt. Dann aber, nach guten 3 Stunden Arbeit und Kochzeit, kann man ich auf eine leckere Mahlzeit freuen – auch wenn es immer noch nur eine Suppe ist. Wasser trinken bringt nichts! Lasst es einfach ein bisschen brennen oder relativert die Schärfe mit etwas Creme Fraiche oder Schmand.
Guten Appetit!
Die Zubereitung
Also ich empfehle hier zuerst mal die ganze Schnibbelarbeit hinter sich zu bringen. Dann kommt man nicht wirklich in den Stress und kann sich getrost auf das Ergebnis freuen.
Zuerst sollte das Rindfleisch in etwa 1 – 1.5 cm grosse Würfel geschnitten werden. Achte bitte echt beim Einkauf darauf, schön mageres Fleisch zu nehmen! Ich weiss ja, dass Fett ein Geschmacksträger ist, aber weder Fett noch schwer zu zerkleinernde Sehnen gehören in diese Suppe. Danach die Zwiebeln in kleine Stücke oder Würfel schneiden, ebenso die Karotten und die Kartoffeln (auch hier etwa 1 – 1.5 cm grosse Würfel). Die scharfe Paprika entsamen und in kleine Stücke schneiden, die Pepperoni/Paprika entsamen und in kleine Würfel schneiden. Die Knoblauchzehen klein hacken.
Nun einen grossen und bestenfalls hohen Topf nehmen und darin etwa 50g Butterschmalz auf höchster Stufe zergehen lassen. Da hinein gebe nun die Hälfte des Rindfleisches. Lass das gut anbraten und wenn es ne schöne Farbe angenommen hat, nehme das Fleisch aus dem Topf in eine Schüssel. Dann wiederhole das Ganze mit der zweiten Hälfte des Rindfleisches. Wenn das dann auch in der Schüssel ist, gebe die Zwiebeln, die Paprika und Pepperoni, den Knoblauch, Zucker und Tomatenmark in den Topf und röste das Ganze etwa 4 Minuten bei gelegentlichem Umrühren an. Danach gebe das edelsüsse Paprikapulver dazu, rühre kurz um und lösche alles mit dem Rinds-Fond ab. Dann kommt das Fleisch dazu, die Lorbeerblätter und der gemahlene Pfeffer. Nun lasse die Suppe etwa 45 Minuten bei geringer Hitze mit geschlossenem Deckel köcheln.
Nach den 45 Minuten gebe die Kartoffeln, die Möhren, Majoranpulver und Kümmelpulver dazu und lasse die Suppe nochmals etwa 1 Stunde bei mittlerer Hitze und geöffnetem Deckel köcheln, bis die Kartoffeln weich und das Fleisch schön zart sind. Zum Schluss noch den Rotwein dazugeben, einen Spritzer Zitronensaft und einen Löffel Essig. Die Suppe kann mit etwas Stärke oder Tomatenmark noch etwas eingedickt oder mit etwas mehr Rotwein verdünnt werden. Abschmecken mit etwas Salz und (sollte es noch nicht scharf genug sein) mit Cayennepfeffer. Ganz nach belieben.
Zum Schluss noch mit etwas Petersilie und (ggf. mit Creme Fraiche) garnieren und natürlich das bestenfalls frische noch warme Brot dazulegen. Und nun: Guten Appetit!
Zutaten
für 3-4 Personen
- 500g mageres Rindfleisch
- 1.5 Liter Rinds-Fond
- 4-5 mittelgrosse Kartoffeln
- 3 Zwiebeln
- ca. 100g Butterschmalz
- 5 EL Tomatenmark
- 3 rote Paprika-Schoten
- 1 Pepperoni/Paprika (rot, grün oder gelb)
- 3 Loorbeerblätter
- 3 Möhren
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Spritzer Zitronensaft
- 1/2 TL Majoran
- 1/2 TL Kümmelpulver
- 1/2 TL Pfeffer gemahlen
- 1 TL Zucker
- 100ml Rotwein
- 3 EL Paprikapulver edelsüss
- 1 EL Essig
- Petersilie zum garnieren
- Creme Fraiche zum Schärfe reduzieren
- Salz und ggf. Cayennepfeffer zum abschmecken
- Frisches Brot als Beilage